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Sahle Vermarktet Offizierssiedlung

Sahle Vermarktet Offizierssiedlung

Mannheim. Ein Tochterunternehmen von Sahle Wohnen aus Greven hat von der Stadt den Zuschlag für die Neugestaltung der Offizierssiedlung im Benjamin Franklin Village erhalten. Eine Bürgerinitiative wehrt sich gegen die massive Nachverdichtung.

Die kleine Offizierssiedlung ist das Sahneschnittchen des insgesamt 140 ha großen Konversionsgeländes Benjamin Franklin Village: 12,3 ha locker mit rund 100 Offiziersvillen bebaut, die von bis zu 2.000 m2 großen Grundstücken umrahmt werden. Kein Zaun grenzt das großzügige Raumgefühl ein. Den amerikanischen Charakter der Siedlung sieht eine Bürgerinitiative gefährdet und übt massiv Kritik.

Die Stadt Mannheim hat sich für das überarbeitete städtebauliche Konzept der Bauträgergesellschaft Ihr Haus Sahle Massivbau, eines Tochterunternehmens der Unternehmensgruppe Sahle Wohnen aus dem westfälischen Greve, entschieden. Im Investorenauswahlverfahren letzten November gab es für die Entwicklungsvorschläge statt einen ersten nur zwei zweite Plätze - an Convalor aus Köln und an Sahle. Letztere wollen auf dem fünfeinhalb Kilometer von der Mannheimer Innenstadt entfernten Gelände die 46 Doppel- und zehn Einfamilienhäuser samt dem Generalhaus erhalten. Die Häuser sollen energetisch saniert und von schadstoffhaltigen Materialien befreit werden. Dazu sind in den nächsten Jahren ca. 240 Reihen-, Doppel- und Einzelhäuser mit einer durchschnittlichen Grundstücksgröße von 300 m2 auf dem Gelände geplant. Ein "Viertel für mehrere Generationen, das Alt und Neu harmonisch verbindet und Wohnraum für verschiedene mittlere Einkommen bietet", soll entstehen. Markus Hagedorn, Geschäftsführer von Ihr Haus, will Ende des Jahres mit der Vermarktung beginnen.

Die optimistischen Ankündigungen teilt die Bürgerinitiative Wasserwerkstraße/Beim Teufelsberg nicht. Die Pläne von Sahle würden den historischen Charakter der Offizierssiedlung mit ihren parkähnlichen Strukturen zerstören. Die Bürgerinitiative bietet ein anderes Vermarktungskonzept, setzt auf die Lage am Käfertaler Wald, die grünen Gemeinschaftsflächen und den Erhalt der amerikanischen Siedlung. Die Doppelhaushälften mit rund 100 m2 Wohnfläche sollen ab 278.000 Euro kosten, die Einfamilienhäuser ab 428.000 Euro. Über 30 Mio. Euro will die Bürgerinitiative so für die Stadt erlösen. Die Initiative der Anwohner führt in einem offenen Brief an die Gemeinde- und Bezirksbeiräte an, noch gäbe es keinen rechtskräftigen Kaufvertrag mit der Bima, auch keinen rechtskräftigen Bebauungsplan. Die städtische MWS Projektentwicklungsgesellschaft könne nicht allein über die Entwicklung der Konversionsflächen bestimmen.

Deren Geschäftsführer Konrad Hummel sagte gegenüber der Lokalpresse, die Bima dürfe die ehemaligen US-Militärflächen nur an die Kommune verkaufen, eine Direktvermarktung sei rechtlich wegen des Vorkaufsrechts der Stadt nicht zulässig. Außerdem seien die Häuser nicht bezugsfertig, wie suggeriert würde. Die auf den ehemaligen Flächen der US-Army verlegten Ringleitungen für die Fernwärme würde die MVV Energie so nicht mehr anschließen, auch Wasserleitungen müssten erneuert werden. Eingepreist werden müssten außerdem die Erschließungskosten, die Entsiegelungsmaßnahmen und die Kita-Versorgung. Ein Gemeinderatsbeschluss sieht die Nachverdichtung des Areals vor. Doch derzeit herrscht noch Bürgermeisterwahlkampf, da halten sich die Politiker mit Entscheidungen zurück.

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